Bioethik

1. BEZEICHNUNG UND SELBSTVERSTÄNDNIS DER KOMMISSION

1.1 Einleitung

Globale Ethik (global ethics) ist eine Disziplin, die in der heutigen Welt in ihren verschiedenen Aspekten immer größere Bedeutung erlangt. In allen Bereichen der Gesellschaft wird nachdrücklich gefordert, einer globalen Ethik mehr Raum zu geben, sei es im Bereich der Sozialhilfe wie im Gesundheitswesen, ebenso auch in Wirtschaft, Politik, Umwelt, Forschung und Bildung. Globale Ethik wird von Regierungen, internationalen Organisationen, Fachinstituten, Universitäten und von den religiösen Konfessionen gefordert, insbesondere von der katholischen Kirche. Lesen...

All dies ist durch die bedeutenden Fortschritte bedingt, die im technischen, wissenschaftlichen, sozialen und politischen Zusammenhang erlangt worden sind, sowie durch die neuen, in der heutigen Welt verfügbaren Entwicklungsmöglichkeiten. Es handelt sich um grundlegende Fortschritte von größter Bedeutung, da sie zur Verbesserung des menschlichen Lebens beitragen, gleichzeitig jedoch auch schwere Dilemmata moralischer Prägung verursachen, sei es auf den Einzelnen wie auch auf die Gesellschaft im allgemeinen bezogen, da sie manchmal die Würde des Menschen verletzen, das Leben und die Beziehungen der Menschen entmenschlichen, Ungleichheiten fördern und die Umwelt bedrohen.

1.2 Die Bioethik im Orden

In unserer Zeit gelangt die Bioethik zu besonderer Bedeutung. Ihre Aufgabe ist es, im interdisziplinären Ansatz, die Ethik des Lebens zu erkunden.

Der Hospitalorden des hl. Johannes von Gott fühlt sich besonders sensibilisiert und berufen im Bereich der Bioethik zu wirken, um die ethischen Dilemmata, die im Rahmen seiner apostolischen Werke - sei es im Sozial- wie im Gesundheitswesen, im Bereich Management, Sozialforschung, Biomedizin und Umweltethik - entstehen mögen, angemessen abwägen und bewältigen zu können. Seit mehreren Jahren bestehen im Orden Bioethik-Kommissionen (für Pflegeethik, Sozialethik, Forschungsethik), von denen einige inzwischen eine beachtliche Erfahrung vorweisen können. Im Jahr 2000 hat der Orden die Charta der Hospitalität veröffentlicht, in der die Prinzipien und grundlegenden Leitlinien unserer Institution zur Bioethik umrissen sind.

1.3 Die Generalkommission Bioethik (GKB)

Anlässlich des 66. Generalkapitels, das Oktober 2006 in Rom stattfand, erachtete es der Orden der Barmherzigen Brüder als angemessen, in all seinen Werken und Einrichtungen die Aufmerksamkeit gegenüber der Bioethik mit größerem Nachdruck zu fördern. Er war sich der Bedeutung und Notwendigkeit bewusst, Mitbrüder und Mitarbeiter gerade zu diesem Thema fachgerecht auszubilden, damit sie in angemessener Weise auf die immer häufiger auftretenden und immer komplexeren Fragen, mit denen wir heute konfrontiert sind, angemessen antworten können. Vor diesem Hintergrund hat der Orden die Einsetzung einer Generalkommission für Bioethik (GKB) beschlossen. Durch sie soll, vor allem durch angemessene Ausbildung, eine ethische Sensibilität bei Brüdern und Mitarbeitern gefördert werden. Außerdem soll die Schaffung von Bioethik-Kommissionen angeregt werden und ebenso das Bemühen verstärkt werden, auf allgemeiner Ebene zu möglichst allen ethischen Fragen Beratung und Koordination anzubieten.

Konkret formuliert lautet der vom Kapitel erteilte Auftrag, in dem per se Aufgabenstellung und Zielsetzung der GKB zusammengefasst sind:

Bei der Generalkurie soll ein Ansprech-, Beratungs- und Beobachterorgan für Bioethik eingesetzt werden, welches grundsätzliche Überlegungen für den Gesamtorden anstellt, die Provinzen berät, die Erfahrungen der bestehenden Bioethik und Ethik-Kommissionen zusammenträgt und Informationen für Interessenten zur Verfügung stellt, vor allem wenn die Betreffenden bei ethischen Problemen nicht die Möglichkeit haben, die Hilfe einer Ethik-Kommission in Anspruch zu nehmen (Erklärungen des 66. Generalkapitels, Bioethik, 2).

Das Generalkapitel 2012 in Fatima hat diese Weichenstellung mit folgendem Beschluss bekräftigt:

Die General- und Provinzkommissionen für Ethik und Bioethik sind weiter auszubauen, um ordensweit eine Bildung und Entscheidungsfindung in diesem Fachbereich sicher zu stellen (vgl. Erklärungen des 68. Generalkapitels, Aktionsvorgaben und Prioritäten des 68. Generalkapitels, Ordensauftrag, III)

Auch beim 69. Generalkapitel 2019 in Rom wurde dem Thema Ethik breiter Raum gewidmet und folgende Aktionsvorgaben in das Programm für das Sessennium aufgenommen:

- Es soll ein Ethikkodex des Ordens auf der Grundlage unseres Sendungsauftrags ausgearbeitet werden, der darin besteht, die menschlichen Bereiche der Armut, der Krankheit, des Leidens und der Benachteiligung zu evangelisieren. Dieser soll als Leitfaden für die Provinzen dienen und an ihre jeweilige lokale Realität angepasst werden. Dieser Kodex muss ausdrückliche Empfehlungen zur Achtung der Schöpfung enthalten.

- Die Ausbildung in Bioethik und in Wirtschafts- und Sozialethik sowie Forschungsethik muss im Rahmen der allgemeinen Berufsausbildung und bei Fortbildungen verstärkt werden.

- Die Werke des Ordens müssen sichere Orte für alle Personen sein, vor allem für die verletzlichsten und schutzbedürftigsten.

Das Lehramt der Katholischen Kirche, die Prinzipien und Leitlinien der Charta des Ordens, die konkrete Lebensrealität der Menschen und der interdisziplinäre (moraltheologisch, gesundheitswissenschaftlich, verhaltenswissenschaftlich, zu Gesetz und Rechten, Nutzern, usw.) ethische Dialog, sie alle bilden den grundlegenden Rahmen für Entwicklung und Umsetzung der GKB im spezifischen und der Bioethik im Leben des Ordens im Allgemeinen.

2. ALLGEMEINES ZIEL

Im Wesentlichen ist es Aufgabe der GKB, in Fragen zur Bioethik beratend und richtungweisend tätig zu sein, ebenso die Bioethik-Kommissionen zu fördern und zu koordinieren, die fachgerechte Ausbildung und die ethische Sensibilität in allen unseren Pflegeeinrichtungen anzuregen, und die Aktionslinien vorzugeben, vor allem in Konfliktsituationen, die innerhalb des Ordens entstehen können.

3. SPEZIFISCHE ZIELE

- Innerhalb des Ordens die Schaffung und Begleitung von Bioethik-Kommissionen fördern, sei es auf Provinzebene sei es auf Hausebene.

- Im ethischen und bioethischen Rahmen die Aus- und Fortbildung der Brüder und Mitarbeiter ordensweit fördern in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Regionen und der dort bestehenden Arbeitsgruppen für Bioethik.

- Die Arbeit in den Regionen in Koordination mit der Generalkommission fördern.

- Die GKB erarbeitet Dokumente je nach den Notwendigkeiten, die sich ergeben. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der globalen Ethik und den ethischen Problemstellungen in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Ordens.

- Das Studium von und die Auseinandersetzung mit Themen der globalen Ethik anregen, zur Weiterentwicklung und Erweiterung der Charta der Hospitalität, damit sie dem gesamten Orden als Orientierung und Führung dienen.

- Sich über die Arbeitsweise der im Orden bestehenden Bioethik-Kommissionen informieren, sowie die Überlegungen, die Protokolle und die grundlegenden Leitlinien erfassen, um mit eben diesen Kommissionen eine angemessene Koordinierung zu erwirken und den Informationsaustausch zwischen den Provinzen und den Einrichtungen des Ordens zu fördern.

- Der Generalleitung des Ordens Informationen zur Verfügung stellen, sowie Beratung zu Fragen der Bioethik sichern.

- Den Provinzen und Einrichtungen in Sachen Bioethik beratend und richtungweisend zur Seite stehen, vor allem in ethischen Konfliktsituationen und bei Dilemmata

- Die Verbindung der Provinzen mit der GKB fördern. Dies soll über den Vorsitzenden der Kommission, über die Generalräte und über die jeweils für die Regionen des Ordens verantwortlichen Delegaten geschehen. Zu diesem Zweck wird den Mitgliedern der GKB die Verantwortung übertragen, in Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden, eine oder mehrere Regionen des Ordens zu betreuen, wobei der Vorsitzende die Rolle eines Supervisors ausüben soll

- Beziehungen zu kirchlichen Einrichtungen, Stiftungen, Instituten, den Einheiten und den biomedizinischen Forschungszentren aufbauen, vor allem zu deren Ethikausschüssen, um deren ethische Umsetzungskriterien zu erfahren, sich damit zu koordinieren und sie bewerten zu können.

- Die Teilnahme an vom Orden organisierten Bioethikkongressen und -treffen fördern und seine Sichtweise und Position zu den verschiedenen, jeweils behandelten Themen einbringen.

- Innerhalb des Ordens den Austausch von Informationen über Bioethik bezogene Themen fördern.

4. ARBEITSMEThodE

Ausgangsbasis der Arbeitsweise sind die interdisziplinäre Diskussion und der interdisziplinäre Dialog, sowie die Bemühung, sofern möglich, bei Entscheidungen zu einem einstimmigen Konsens zu gelangen, immer konsequent im Sinne der Prinzipien und Grundwerte des Ordens vorgehend. Wenn keine einstimmige Meinung erlangt wird, wird die Meinung der Mehrheit übernommen und die Position der Minderheit im Protokoll festgehalten.

Die GKB hat ein Ständiges Sekretariat in der Generalkurie. Dieses arbeitet folgendermaßen:

- es wird vom Vorsitzenden geleitet und vom Sekretär der Kommission koordiniert,

- es empfängt und archiviert jegliche von den Provinzen übermittelte Dokumentation,

- es unterstützt den Vorsitzenden in seiner Aufgabe, die Tagesordnung der jeweiligen Sitzungen zu erstellen und die Versammlungen mindestens 60 Tage vor dem vorgesehenen Termin einzuberufen,

- es unterstützt den Sekretär bei der Ausarbeitung der jeweiligen Sitzungsunterlagen und bei der Ausarbeitung der Antwortdokumente auf Fragen, die der Kommission vorgelegt werden,

- es hat die Aufgabe, die Kontakte zwischen den Mitgliedern zu vereinfachen, sie vor allem in ihrer Rolle als Bezugspunkt für die Regionen des Ordens unterstützend.

Sofern es angemessen und notwendig erscheint, können außerordentliche Sitzungen mit Experten anberaumt werden, da sich die Notwendigkeit von Konsultationen über spezifische Themen und Fragen ergeben könnte. In diesem Fall kann der Vorsitzende der Kommission auch nur bestimmte Mitglieder der GKB einberufen, statt der gesamten Kommission.

Das Ständige Sekretariat kann, sofern sich die im vorhergehenden Punkt angesprochene Situation ergeben sollte, - und wann immer es notwendig erscheint, sich mit spezifischen, die Arbeit der Kommission betreffenden Aspekten und Themen zu befassen, - mit den Mitgliedern der Kommission via E-Mail Verbindung aufnehmen, um Ansichten und Bewertungen Aller einzuholen.

Mit Hilfe des Sekretariats informiert die Kommission ihre Mitglieder über vom Orden organisierte Kongresse und Veranstaltungen zum Thema Bioethik, sowie über jene, die außerhalb unserer Institution stattfinden. Es wird dafür gesorgt werden, dass ein oder mehrere Mitglieder der GKB daran teilnehmen können.

Es ist die Schaffung einer Datenbank zum Thema Ethik und Bioethik vorgesehen, um die Realität des Ordens in diesem Zusammenhang kennenzulernen und um Überlegungen, Protokolle, Umsetzungsmaßnahmen, Entscheidungen zu konkreten Fällen, usw., teilen zu können.

5. zusammensetzung

Die Mitglieder der GKB werden vom Generalprior designiert, der auch den zuständigen Vorsitzenden ernennt.

Die Mitglieder müssen Erfahrung im Bereich Bioethik haben und den Orden der Barmherzigen Brüder kennen.

Die GKB hat eine Amtsperiode von sechs Jahren. Für die Amtsperiode 2019 - 2024 sind die designierten Mitglieder:

Frt. Joaquim ERRA (Vorsitzender)

Dr. Salvino LEONE (Europa)

Schwester Margarita BOFARULL (Europa)

Frau Dr. Silvia OGER (Lateinamerika)

Frt. Hugues ASSOU (Afrika)

Frt. Pio CHANG (Asien/Pazifik)

Frt. Robert MOORE (Weona)

Frt. André SENE (Sekretär)

Es ist auch ein Arbeitsausschuss vorgesehen, dessen Aufgabe es ist, die Arbeit der Kommission zu erleichtern und zu beschleunigen sowie ihre Durchführung zu betreuen. In diesem Sessennium besteht der Arbeitsausschuss aus:

Frt. Joaquim Erra (Vorsitzender)

Dr. Salvino Leone

Schwester Margarita Bofarull

Frt. André Sene (Sekretär)

Eventuell, und hinsichtlich spezifischer Thematiken, können zu den Sitzungen der GKB auch externe Teilnehmer eingeladen werden, wie z.B. fachspezifische Experten.

6. LOGISTIk bei sitzungen und veranstaltungen

Die organisatorischen Aspekte der Generalkommission Bioethik zu koordinieren, ist Aufgabe des Sekretärs der Kommission. Er muss sich um die Verfügbarkeit der entsprechenden Räumlichkeiten kümmern, anlässlich der Sitzungen der Kommission und bei Veranstaltungen; er muss für die Dolmetscher sorgen und für jeden weiteren Logistikaspekt, der mit der Tätigkeit der Kommission verbunden ist.

7. einberufung und häufigkeit der sitzungen

Der Vorsitzende der Kommission hat die Aufgabe, die Sitzungen einzuberufen und die Tagesordnung vorzubereiten.

Die GKB versammelt sich zweimal im Jahr statt, normalerweise in der Generalkurie in Rom.

Die Sitzungen müssen mindestens 60 Tage vor dem festgelegten Termin einberufen werden.

8. PROTOKOLLE

Der Sekretär ist für die Protokollführung jeder Sitzung verantwortlich; ebenso muss er, in angemessener Zeit vor der nachfolgenden Sitzung, den Mitgliedern der Kommission das Protokoll der Sitzung zukommen lassen. Die Archivierung der Protokolle ist Zuständigkeit des Ständigen Sekretariats.

9. Informationen/kommunikation

Auf der Website des Ordens befindet sich eine der GKB gewidmete Sektion, in der Informationen zur Arbeit der Kommission gegeben werden. Darüber hinaus gibt es einen eigenen Raum auf der Website, der der Veröffentlichung einschlägiger Arbeiten dient.

Die vorliegende Geschäftsordnung wurde von der GKB nach der Genehmigung durch das Generaldefinitorium des Ordens am 2020 übernommen.

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