Schutzfest der Seligsten Jungfrau Maria

Rundschreiben von P. General

 


Liebe Brüder,

liebeMitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

liebe Freunde und Mitglieder derHospitalfamilie des heiligen Johannes von Gott.


Wie jedes Jahr,feiern wir am dritten Samstag im November das Fest Maria Schutzfrau des Ordens,die wir auch als Königin der Gastfreundschaft verehren. In diesem Jahr fälltder dritte Samstag auf den 20. November. Es ist das wichtigsteMarienfest für unseren Orden. Deswegen lade ich Sie ein, es gut vorzubereitenund es mit tiefem Glauben und voll Freude mitzufeiern.


Wir befinden uns immer noch inder Corona-Pandemie, auch wenn sich die Lage vor allem dank der Impfstoffeverbessert hat. Dies trifft leider nicht für alle Orte in gleichem Maß zu. Allemüssen wir weiterhin vorsichtig sein und bestimmte Schutzmaßnahmen beachten.Mancherorts sind Impfstoffe immer noch Mangelware und die Folgen der Pandemie besondersgravierend. In den Häusern des Ordens gibt es zurzeit, Gott sei Dank, keinegrößeren Infektionsherde. All dies hat es uns ermöglicht, einen Teil unsererAktivitäten wieder aufzunehmen und vorsichtig zu einer gewissen Normalitätzurückzukehren. Beten wir für die Menschen, die in unseren apostolischen Werkenund in der ganzen Welt weiterhin unter den Folgen der Pandemie leiden, undempfehlen wir sie vertrauensvoll unserer Schutzfrau Maria an.  


Bei dieser Gelegenheit möchteinsbesondere an ein Bild erinnern, und zwar wie Maria im Abendmahlssaal mit denJüngern Jesu, den Frauen und seinen Brüdern gemeinsam betet: “Dann kehrten(die Jünger) vom Ölberg nach Jerusalem zurück.... Sie alle verharrten dorteinmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, undmit seinen Brüdern” (Apg 1,12-14).


Ausgehend von diesem Schrifttext möchteich in diesem Schreiben die kirchliche Gemeinschaft und unsere Ordensfamilieals Teil von ihr in den Blick nehmen. Vor fast genau einem Monat wurde der Wegder Bischofssynode offiziell durch Papst Franziskus in Rom eröffnet. Ihr Titel lautet"Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung". DieSynode ist als dreijähriger, weltweiter Prozess geplant,  der im Oktober 2023 in die eigentlicheBischofssynode einmünden wird. Die Kirche lädt aus diesem Anlass alle ihreMitglieder ein, sich auf den tieferen Sinn der Synodalität, die eingrundlegendes Merkmal der Kirche ist, zurückzubesinnen und am synodalen Wegteilzunehmen.


Bei der Eucharistiefeier zurEröffnung der Bischofssynode am 10. Oktober 2021 im Petersdom sagte Papst Franziskusunter anderem: “Eine Synode abzuhalten bedeutet, gemeinsam einen Weg zubeschreiten. Schauen wir auf Jesus, der auf der Straße zuerst dem reichen Mannbegegnet, sich dann seine Fragen anhört und ihm schließlich hilft zuunterscheiden, was er tun muss, um das ewige Leben zu gewinnen. Begegnen,zuhören, unterscheiden: drei Verben des synodalen Weges…”, die wir alle imLichte des Wortes Gottes besonders beherzigen sollten.


Es geht also darum, gemeinsameinen Weg zu beschreiten, sich gemeinsam auf das Abenteuer derEvangelisierung einzulassen, was für unseren Orden bedeutet, sich auf dasAbenteuer der Hospitalität einzulassen. Das Gruppenbild Mariens mit den Jüngernund Frauen ist ein exzellentes Beispiel dafür, was Synodalität bedeutet. Lassenwir uns von diesem Bild inspirieren, gehen wir aus uns heraus und schließen wiruns mit der gesamten christlichen Gemeinschaft zu einer einzigen großenDienstgemeinschaft zusammen, indem wir auf der Grundlage der drei vom Papstgenannten Schlüsselworte aufeinander zugehen: begegnen, zuhören, unterscheiden,stets offen für das, was der Heilige Geist uns sagt, uns zeigt und von uns will.


Ich wünsche mir, dass alleProvinzen, Gemeinschaften und Werke des Ordens an der Vorbereitung der Synodeteilnehmen, auf welcher Ebene auch immer: in der Gemeinschaft, in der Pfarrei,in der Diözese, zusammen mit anderen Ordensleuten, in der Pastoral oder inirgendeiner anderen Form. Wir sind Teil des Volkes Gottes, und wir müssen unsmit der Ortskirche und mit anderen Ordensgemeinschaften in jedem Landzusammenschließen, um uns gemeinsam mit ihnen auf den Weg zu machen und dabei daseinzubringen, was wir sind und was wir haben, als „Kirche der Gastfreundschaft“im Geist des hl. Johannes von Gott. Wir werden in der Generalkurie eine erweiterteArbeitsgruppe bilden, die ihre Überlegungen zur Synode an die Generaloberenkonferenzweiterleiten wird. Das Vorbereitungsdokument der Synode und andere hilfreiche Dokumentefinden Sie in den Diözesen, in den Provinzkurien und auch in verschiedenenSprachen im Internet: www.synod.va.Stellen wir uns die Frage: Wie wollen wir diesen "gemeinsamen Weg"heute im Orden, in der Provinz gehen? Zu welchen Schritten lädt uns der Geistein, um auf diesem synodalen Weg gemeinsam zu wachsen?


Synodalität ist seit jeher einprägendes Merkmal des Ordens. Es gibt viele Möglichkeiten, Synodalität zumAusdruck zu bringen. Ein wichtiges Moment der Synodalität im Orden sind dieProvinzkapitel. Nächstes Jahr werden wir, sofern es die Pandemie zulässt, inallen Provinzen die Kapitel abhalten. Machen wir die Zeit der Vorbereitung aufdie Kapitel zu einer synodalen Zeit. Die Provinzen haben die einzigartigeGelegenheit, sich auf dieses Ereignis auf synodale Weise vorzubereiten und essynodal zu feiern, mit der Beteiligung aller, indem man die Begegnung mit allensucht, ohne jemand zu vergessen, sich aufmerksam und respektvoll zuhört und dienotwendigen Unterscheidungen trifft, damit der Wille des Herrn erfüllt wird. Indiesem Sinne ermutige ich alle, in dieser wichtigen Zeit gemeinsam, mit synodalemGeist, die Zukunft der Provinz und des Ordens mitzugestalten.


Unsere Schutzfrau Maria wird uns beidiesem Abenteuer begleiten. Sie hat den heiligen Johannes von Gott und denOrden im Laufe seiner Geschichte nie im Stich gelassen. So wie sie im Abendmahlsaalmitten unter den Jüngern Jesu war und mit ihnen betete, wird sie uns aufunserem gegenwärtigen Weg, bei den kommenden Provinzkapiteln und in Zukunft begleiten.     


In meinem Namen und im Namen derGeneralleitung wünsche ich Ihnen noch einmal eine frohe  Feier des Hochfestes Unserer Lieben SchutzfrauMaria und bitte sie, wie mit den Jüngern und Frauen im Abendmahlsaal, immer beiunserer Hospitalfamilie zu bleiben und ihre schützende Hand über unseren geliebtenOrden und alle, die ihm angehören, zu halten.

Mit brüderlichen Grüßen 

 

Frt. Jesús Etayo

Generalprior 

 

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