Weihnachten 2021

Rundschreiben von P. General

“Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten” (Tit 2,11)

 

An alle Mitglieder der Familie des Hl. Johannes Von Gott

 

Liebe Brüder, Mitarbeitende und Freunde

 

Weihnachten rückt immer näher. Aus diesem Anlass möchte ich Ihnen, wie jedes Jahr, von ganzem Herzen wünschen, dass die Gnade Gottes, die uns das Jesuskind bringt, Sie und Ihre Familien mit Licht und Hoffnung erfüllt. Mein besonderer Gedanke geht dabei an die Kranken und alle Menschen, die unsere Hilfe brauchen, aber ich denke dabei auch an die ganze Welt, die heute mehr denn je Gottes Gnade und Liebe braucht.

 

Vor einem Jahr gab es weltweit starke und teilweise sogar sehr einschneidende Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Dennoch haben wir Weihnachten gefeiert, weil der Herr auch in dieser schwierigen Zeit, oder gerade in dieser schwierigen Zeit, für uns geboren wurde, zu uns kam und mit uns litt. Dieses Jahr scheint die Lage, zwar nicht überall, besser zu sein, vor allem dank der Impfstoffe. Aber die Pandemie ist immer noch aktiv, deshalb müssen wir alle weiter vorsichtig sein und uns an die gebotenen Schutzmaßnahmen halten. Hoffen wir, dass die Impfstoffe bald alle Teile der Welt erreichen, damit sich alle Menschen vor dem Virus schützen können. Hoffen wir, dass auch diejenigen, die eine Impfung ablehnen, zu ihrem Wohl oder zumindest zum Wohl der anderen, die Notwendigkeit verstehen, sich impfen zu lassen, um die Pandemie definitiv in den Griff zu bekommen, so wie es Wissenschaftler und Behörden und auch die Kirche empfehlen. Beten wir zum Jesuskind für alle Menschen, die unter den Folgen der Pandemie leiden, sowohl in unseren Einrichtungen als auch in allen Teilen der Welt.

 

An Weihnachten feiern wir das Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Was für ein großes Geheimnis! Aber auch was für eine große Wahrheit, was für ein großes Geschenk für die Menschheit! Was wären wir ohne das Erbarmen Gottes? Stellen wir nicht gerade in  dieser Pandemie fest, wie arm, blind, verloren und allein wir sind, hin- und hergerissen zwischen Schatten, Kriegen und selbstzerstörerischen Konflikten? Wie wohltuend ist da die Weihnachtsbotschaft: Ein Gott, der beschlossen hat, aus reiner Liebe bei und unter uns zu sein, mit uns unseren Weg zu gehen und unser Leben zu teilen. Indem Gott durch seinen Sohn Mensch geworden ist, ist die Gnade Gottes in der Welt erschienen, um uns Leben und Heil zu schenken. Nie gab es ein größeres Zeichen der Liebe und Barmherzigkeit, ein Zeichen, das wir Barmherzige Brüder Hospitalität nennen: Gott kommt zu uns Menschen und erfüllt mit seiner Gnade die Welt mit Leben und Licht. Bereiten wir uns darauf vor, ihn willkommen zu heißen!

 

Es stimmt, wenn wir uns umschauen, sehen wir nach wie vor viel Schmerz und Leid, viel Feindseligkeit und Aggression, viel Rücksichtslosigkeit gegenüber den Armen und Bedürftigen, gegenüber der Erde, der Umwelt und viele andere Zeichen der Finsternis. Doch inmitten all dieser Dinge wird auch dieses Jahr an Weihnachten das Gotteskind zu uns kommen, um uns Frieden, Leben und Heil zu bringen. Jesus ist der Same, den Gott gepflanzt hat, der Same, der in der Welt triumphieren wird. ER wird das letzte Wort sprechen. 

 

Dieses Samenkorn Gottes wirkt in unserer Welt auf verschiedene Weise und äußert sich konkret in vielfältigen Handlungen der Liebe und der Gastfreundschaft, so wie sie unsere Familie des hl. Johannes von Gott ständig durchführt und ganz besonders in der Zeit der Pandemie in den Provinzen und Häusern des Ordens sichtbar gemacht hat: durch Programme und Aktionen, die zeichenhaft von Gottes Gegenwart in der Welt und von Weihnachten künden. Es würde zu viel Platz beanspruchen, sie alle aufzuzählen, daher möchte ich nur einige Beispiele erwähnen:

 

In Havanna (Kuba) bringt ein Gruppe von Brüdern und Mitarbeitenden des Altenheims San Rafael seit März 2020, aufgrund der Corona-Einschränkungen, jeden Tag Lebensmittel zu ca. 40 kranken und bedürftigen älteren Menschen in sechs verschiedene Stadtteile. Einige von diesen alten Menschen kamen früher untertags in unser Heim. Dies ist jetzt aufgrund der Ausgangssperren nicht mehr möglich. Die Gegenwart der Liebe Gottes ist auch in Indien zeichenhaft sichtbar: Hier haben unsere Brüder aus dem Haus in Poonamallee regelmäßig einer Gruppe armer und älterer Menschen während der Pandemie mit Lebensmitteln und dem Nötigsten geholfen. Es gäbe noch viele solcher Projekte zur Unterstützung armer und mittelloser Menschen und viele Hilfsprogramme für Kranke und ihre Familien in dieser Zeit der Pandemie aufzuzählen, nicht zu vergessen, die geistliche und pastorale Betreuung, die in solchen Situationen ganz besonders wichtig ist. Viele Brüder, Mitarbeitende und Freiwillige waren in der Pandemie für viele Menschen wie Engel Gottes.

 

Ein letztes Projekt, das ich erwähnen möchte, ist das Projekt "Conectando Emociones" (Emotionen verbinden) unserer Einrichtung in Esplugues de Llobregat in Barcelona: Um das Gefühl der Einsamkeit und der Angst zu verringern, unter dem die Bewohner der Einrichtung während der Pandemie litten, weil sie nicht aus der Einrichtung hinaus und ihre Angehörigen nicht hinein konnten, wurden familiäre Kontakte durch Videoanrufe (über Whatsapp) zwischen den Bewohnern und ihren Familien ermöglicht und gefördert. In vielen anderen Zentren wurden ähnliche oder andere Formen zur Unterstützung von Patienten und Familien eingerichtet. Eine Reihe von anderen Programmen wurden in den Bereichen der psychischen Gesundheit, der sozialen Inklusion und der Suchthilfe entwickelt, wie das VIVO-Programm im Krankenhaus von Manizales (Kolumbien) zur Behandlung von Suchtkrankheiten bei Kindern und Jugendlichen. Ich danke allen Mitgliedern unserer Hospitalfamilie, dass sie mit so viel Kreativität und Engagement auf das Gebot "der Stunde der Hospitalität" geantwortet haben und so den menschgewordenen Gott der Weihnacht inmitten der Kranken und Bedürftigen gegenwärtig gemacht haben.

 

Im kommenden Jahr feiern wir zwei wichtige Ereignisse: den 450. Jahrestag der Anerkennung unserer Gemeinschaft als „Hospitalbruderschaft des hl. Johannes von Gott“ unter der Regel des heiligen Augustinus durch Papst Pius V. am 1. Januar 1572 mit der Bulle Licet ex debito und die Provinzkapitel, sofern es die Pandemie zulässt. Beides gibt uns Gelegenheit, dem Herrn für die Berufung zur Hospitalität zu danken und auf die Stimme seines Geistes zu hören, um weiterhin treu auf sein Rufen zu antworten und das Leben des Ordens in den kommenden Jahren nach dem Beispiel und dem Geist des heiligen Ordensgründers Johannes von Gott mitzugestalten. 

 

Ich wünsche allen Brüdern, Mitarbeitenden, Freiwilligen, Wohltätern und Freunden des Ordens, allen Betreuten in unseren Einrichtungen und ihren Angehörigen, ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2022. Allen Brüdern und Mitarbeitenden, die an diesen Festtagen, besonders am Weihnachtstag, Dienst bei den Patienten und Betreuten in unseren Zentren haben, möchte ich meinen aufrichtigen Dank und meine Anerkennung für ihr Zeugnis der Hospitalität aussprechen, mit dem sie einmal mehr sichtbar machen, dass die Gnade Gottes unter uns erschienen ist. Im Namen der Dienstgemeinschaft des heiligen Johannes von Gott der Generalkurie wünsche ich Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest im Zeichen der Hoffnung und Gastfreundschaft!

 

 

Frt. Jesús Etayo

Generalprior 
 

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