Sonia Moreno Guinea
365 ZEUGNISSE DER GELEBTEN GASTFREUNDSCHAFT |
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Mitarbeiterin |
Spanien |
Sonia Moreno Guinea |
Es ist schwer für mich, meine Berufung zur Hospitalität in Worte zu fassen. Für mich ist Hospitalität, in umfassender und vorbehaltloser Weise für den anderen offen und da zu sein, ganz besonders wenn dieser andere, dein Bruder, in einer Situation von Leiden und Not ist.
Ich bin eine Mitarbeiterin in der Pastoral. Als solche stehe ich vor der Herausforderung, jeden Tag aufs Neue meinen Auftrag der Hospitalität zu erneuern, indem ich mit Respekt und ohne Vorurteile auf den Patienten und seine Angehörigen zugehe und ganz für sie da bin, denn wie viele Probleme mich auch bedrücken mögen, ich muss sie am Krankenhauseingang zurücklassen. Ich muss all meine Sorgen, Ängste und persönlichen Leiden, die sich angestaut haben, zurückstellen, um mich ganz auf mein Gegenüber zu konzentrieren und ihm all meine Nähe und Wärme zu bieten.
Immer wenn ich ein Krankenzimmer betrete, erinnere ich mich an die Worte, die Gott zu Moses vor dem brennenden Dornbusch sprach: « Zieh deine Schuhe aus; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliger Boden.» (Exodus 3, 5) Wenn ich ein Krankenzimmer betrete, weiß ich, dass ich heiligen Boden betrete, wo Christus auf mich wartet im Patienten, der gerade viel leidet, wie auch in seiner Familie, deren Pläne durch die Krankheit auf den Kopf gestellt wurden oder, wie dies oft vorkommt, mit dem Verlust ihres Angehörigen fertig werden muss.